Sulawesi, Toraja

Land

Im Herbst 2014 waren wir im Toraja Hochland. Wir hatten oft in der Vergan­gen­heit bei unseren Besuchen auf Sulawesi über diese erstaunliche Kultur und die Zeremonien des Volkes der Torajas gehört. Dieser indonesische Volksstamm pflegt einen komplexen Totenkult.

Zwar wurde es von holländischen Missionaren zum Christentum bekehrt. Nach dem physischen Ableben gilt der Verstorbene so lange nur als „krank“, bis alle notwendigen Rituale für den Übergang der Seele nach Puya vollzogen sind.

Dieses Ereignis wird mit aufwändigen, mehrtägigen Begräbniszeremonien gefeiert, die ein Vermögen kosten können. Und es dauert manchmal Jahre, bis die Familien das Geld dafür beisammen haben. Bis dahin wird der „Kranke“ einbalsamiert in einem Sarg im eigenen Haus aufbewahrt.

Ihm werden sogar Essen, Getränke und Zigaretten hingestellt. Er ist ja nur „krank“ und nicht tot. Das geschwun­ge­ne Dach erinnert an den Rumpf eines Schiffes. Die für diese Region typischen Wohnhäuser werden Tongkonan genannt; auf Stelzen gebaut und nach Norden ausgerichtet.

Das geschwungene Dach erinnert an den Rumpf eines Schiffes. Das könnte ein Hinweis auf die Herkunft des Toraja-Volkes sein. Denn einst soll es aus dem Norden über das Meer nach Sulawesi gekommen sein. Aus Mangel an Häusern benutzten die Menschen zunächst ihre umgedrehten Schiffe als Behausungen.

Soweit eine Theorie. Eine andere besagt, dass die Form der Häuser einem Büffelkopf entspricht. Wasserbüffel werden – je nach sozialem Status des Verstorbenen – zuhauf bei den blutigen Begräb­nis­zeremonien geopfert.

Die gehörnten Schädel hängen später für alle sichtbar an einem Stützbalken am Haus. Je mehr Büffel den Tod finden, desto höher der Status des Verstorbenen in der Toraja-Gesellschaft. Je mehr Gäste bei einer Begräbnis­zeremonie anwesend, desto erfreuter die Seele des Toten.

Aufgrund dieser ungewöhnlichen Sichtweise sind Touristen bei den Totenfeiern nicht nur toleriert, sondern durchaus willkommen. Sie sollten aber Geschenke wie zum Beispiel Zigaretten mitbringen. Es war sicher ein faszinie­ren­des Erlebnis, aber nichts für sensible Gemüter!